Letzte Blicke und erste

Olaf Möller

Filme von und Lecture "Langsam Gehen" mit Michael Pilz, Österreichisches Filmmuseum, Wien, 17. November 2008

Staatz Ende (1986/89) von Michael Pilz. Farbe, 4 min
Windows, Dogs and Horses (2006) von Michael Pilz. Farbe, 40 min

Zur Einstimmung auf Michael Pilz' Vortrag: eine hingeworfene Geste der Trauer und ein radikaler Versuch in Selbstkonfrontation. Staatz Ende drehte Pilz, als man ihm sagte, sein Freund Manfred Kaufmann, Filmemacher wie er, sei tot: Da nahm er die Super-8-Kamera und ließ sie laufen, damit es weitergeht und er vielleicht vier Minuten länger nicht weinen muss. Windows, Dogs and Horses entstand aus vergleichbar spontan realisierten, privat-einfachen Materialien, wobei Pilz auf seine eigenen Bilder zu schauen versteht, als sei's Found Footage: wieder und wieder Aufnahmen seiner Kinder und wie diese mit dem Vater und dessen Kunst/Beruf umgehen – worin vielleicht auch steckt, wie das Filmen ein Weg ins Leben sein kann. Schaut man nur achtsam hin, wird offenbar, wie Pilz über die Jahre zu seinem eigenen Blick fand, zu einer immer intensiveren Leere in seinen Bildern – zu verstehen als Gegenwart allein des wirklich Notwendigen.

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