Monografie, herausgegeben von Olaf Möller und Michael Omasta
Michael Pilz, Regisseur u.a. von Himmel und Erde/1982, einem der zentralen Werke der achtziger Jahre, ist einer der großen Unbekannten der österreichischen Filmgeschichte: ein Solitär, der sich konsequent seit vier Jahrzehnten jeglicher Kategorisierung verwehrt.
Diese erste, in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstandene Monografie enthält Essays zu seinem Schaffen, ein ausführliches Gespräch, ausgewählte Texte und Dokumente zu seiner Arbeit sowie eine umfassende Filmografie.
Band 10 der FilmmuseumSynemaPublikationen,
288 Seiten, 200 Fotos, ISBN 978-3-901644-29-0, Preis € 18,-,
Bestellungen bei SYNEMA:
oder beim Österreichischen Filmmuseum per Email: oder im Online-Shop des Filmmuseums.
SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien &ndash ist eine vom österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und der Kulturabteilung der Stadt Wien geförderte Institution.
Birgit Flos
Windows, Dogs and Horses. Leere, Zufall, Atem
Olaf Möller
Mitten ins Herz – Aus dem Nichts
Constantin Wulff
Arbeit, Utopie, Identität
Zum dokumentarischen Schlüsselwerk Himmel und Erde von Michael Pilz
Olaf Möller, Michael Omasta
„Ich schau auf den meisten Fotos trotzig drein“
Gespräche mit Michael Pilz: eine Montage
Michael Pilz
Texte über Filme, für Freunde, zur Filmarbeit
Filmprojekte
Aus dem Archiv von Michael Pilz
Fünf Finger an der Hand des Kriegers, Sierra Post, Marokko, Der Fall
Olaf Möller, Michael Omasta, Michael Pilz
Filmografie
Dank, Bildnachweis, Autorinnen und Autoren
Man weiß um Michael Pilz als Filmkünstler, das Einzigartige seines Schaffens, daheim wie in der Welt, doch kaum wer kennt wirklich seine Werke. Seine Filmografie verzeichnet mittlerweile beinahe 100 Arbeiten mit Längen zwischen zwei Minuten und mehr als zehn Stunden, realisiert über den Zeitraum von rund einem halben Jahrhundert, in allen möglichen Formaten zwischen Normal-8 und 35mm, Zweiband High und Low wie VHS und High-Definition – doch regulär im Kino zu sehen waren davon gerademal zwei, Himmel und Erde, ein Zentralmassiv des Weltkinos, sowie Feldberg, während weitere vielleicht fünf Arbeiten – darunter Franz Grimus, Bridge to Monticello und Indian Diary – Days At Sree Sankara – primär durch Festival- und Ausstellungspräsentationen als etwas weitreichender rezipiert bezeichnet werden können. Charakteristisch für die Situation ist, dass eines seiner am häufigsten evozierten Werke, Prisjádim na dorozhku, realiter so gut wie nie zu sehen ist aufgrund der scheinbar uferlosen Dimensionen, die dieses Video schwer zu präsentieren und noch viel schwerer zu goutieren
machen – leben müsst" man damit, nicht es einfach nur anschauen.
So geht es Pilz denn auch bloß bedingt um das Zeigen seiner Werke. Wichtiger ist erst einmal deren Realisierung, durch die er an seiner Selbstwerdung arbeitet – wenn andere Menschen dann durch diese Werke Wege zu sich selbst finden, so ist das gut.
Einem derartig radikalpersönlichen Ansatz entsprechend hybrid und alle konventionellen Genre grenzen sprengend sind denn auch die meisten seiner Arbeiten: Dokumentar-, Spiel-, Lehr-, Experimental-, Reise- und Tagebuchfilme, geschöpft meist aus Begegnungen und Reisen von Pilz. So ist es: ein Heimkino, darin
ganz welthaltig.
Michael Pilz. Auge Kamera Herz ist die erste buchlange monografische Studie zum Werk wie
Werden dieses Solitärs, damit allein ein erster Versuch, die Längen und Weiten dieses wenig bereisten Subkontinents des österreichischen Kinos etwas exakter zu vermessen.
Drei Essays nähern sich dem Schaffen von Michael Pilz aus drei verschiedenen Blickwinkeln: Birgit Flos fasst seine Eigenheiten anlässlich Windows, Dogs and Horses zusammen; Constantin Wulff beschreibt mit seiner Analyse von Himmel und Erde den Augenblick der Selbstfindung – wenn man so will: Geburt – des Filmemachers Michael Pilz im Kontext des dokumentarischen Kinos der frühen 80er Jahre; Olaf Möller schließlich mischt Werkanalyse und biografische Skizze, um Pilz' Selbstwerdung in all ihrem erratischen Schlendern wie Schlenkern nachvollziehbar zu machen. Als einen vierten Zugang kann man die Auswahl an Porträts betrachten, die Gabriele Hochleitner und Regina
Höllbacher auf Anregung von Pilz für das Buch zusammengestellt haben. Dem gegenüber steht ein weiteres Fotokonvolut aus raren Privat-, meist Momentaufnahmen, die Michael Pilz und seine Tochter Rosemarie auswählten.
Ebenfalls dreigeteilt ist die Zusammenstellung von Selbstäußerungen Pilz': eine für dieses Buch realisierte Interview-Montage aus Erzählungen und Anekdoten, die formal eine Entsprechung zu seiner Filmarbeit sucht; eine Auswahl an – zum Teil unveröffentlichten – Texten, die von seiner ersten journalistischen Arbeit, einem Bericht über das griechische Kino Mitte
der 60er Jahre, über Wortspenden für befreundete Filmemacher wie Notizen zu Gesehenem und im Kino Erlebten bis hin zu einer aktuellen Selbst(er)klärung seines Filmemachens reicht; sowie vier Treatments zu – bislang – unrealisierten Projekten, die von einem Western für Franz Antel bis zu einer Pitaval'schen Dekonstruktion der Kriminalersprache reichen. Eine ausführliche Filmografie rundet das Buch ab. Eine ganze Reihe befreundeter Personen und Institutionen hat uns bei der Arbeit daran unterstützt. Für die Genehmigung zum Abdruck von Texten oder Überlassung von Fotos bedanken
wir uns bei Gert Winkler, Sascha Manovicz, Bernd Hartung, Angelos Dimitriadis, Mathilde Kohl, Gabriele Hochleitner; für Rat und Tat in allen Produktionsphasen bei Brigitte Mayr (Synema – Gesellschaft für Film und Medien), weiters Alexander Horwath, Regina Schlagnitweit, Andrea Glawogger, Georg Wasner (Österreichisches Filmmuseum) sowie Christoph Huber und Joe Rabl. Ganz besonderer Dank geht an Gabi Adebisi-Schuster, unsere Grafikerin, die auf jede überzogene Deadline mit stoischer Gelassenheit reagiert und jede neue Idee der Herausgeber in die Realität umgesetzt hat. Und nicht zuletzt an Michael Pilz – für seine Hilfe, seine Filme und seine „sprichwörtliche“ Eselsgeduld mit uns.
Olaf Möller, Michael Omasta
Oktober 2008